Josef Salomon geht gerne in die entgegengesetzte Richtung. Als sich in den 1970er und 80 Jahren die Weinwelt blindlings den Errungenschaften der Agroindustrie und Önotechnologie auslieferte, marschierten die Salomons zielsicher in Richtung biologische Bewirtschaftung. Und als die Weinszene auf die Simplizität der leichten Aromasorten wie Sauvignon und Muskateller setzte, konterte Josef mit Traminer – ebenfalls aromatisch aber üppig, komplex und tiefgründig. Ganz zu schweigen von der Entscheidung eine der ältesten dokumentierten Rebsorten Österreichs, den Grünen Sylvaner so sorgfältig und konsequent zu kultivieren, dass er sich in der Zwischenzeit zum Klassiker seines beeindruckenden Sortiments entwickelt hat.

Doch kurz zurück zu den Anfängen: Seit 35 Jahre verwenden die Salomons keine Dünger mehr, vor  30 Jahren verbannte man alle Arten von Pestiziden aus den Weingärten und Insektizide werden ebenfalls seit einer halben Ewigkeit nicht mehr verwendet. Die Gärten danken es ihm: über 80 Kräuter- und Gräsersorten wachsen zwischen den Rebzeilen und bilden die Basis für ein höchst diverses und vitales Bodenleben.

So kommt es, dass auch vierzigjährige Rebstöcke am Rosenberg noch kerngesund den heißen Tagen und kühlen Nächten trotzen und die Basis für einen extrem würzigen und mineralischen Veltlinerversion, einen seiner beiden Berggerichtsweine,  ergeben. Sortentypizität und eine möglichst authentische Interpretation der Lagen gehen auch sonst Hand in Hand und wer die Unterschiede zwischen Kirchberg, Rabenstein oder Eckartsberg verstehen will, sollte Salomons Weine probieren.

Gelesen wird bei perfekter physiologischer Reife, die Gärung startet spontan, der Hefekontakt ist lang, nicht nur bei seinem zweiten Berggerichtswein, einer Sylvaner/Traminercuvée. Ausgebaut wird im Edelstahl, das Potenzial der Weine ist, dank seines kompromisslosen Qualitätsverständnisses enorm. Verkosten kann man all das und noch viel mehr (Altweine, Brände, Säfte aus über 20 verschiedenen Apfelsorten) ins einem liebevoll gestalteten Heurigen in der Kellergasse.