Dass in der Kooperation zwischen den Generationen nicht nur Konflikte sondern auch eine ganze Menge kreatives Potenzial steckt, beweisen seit einiger Zeit Herbert und Michael Kramer. Letzterer steigt sukzessive in den Betrieb ein und baut dabei auf lange Lehr- und Wanderjahre, die ihn von der Weinbauschule in Klosterneuburg und zu Praktika ins Piemont und nach Neuseeland geführt haben. Das akkumulierte Wissen fließt immer öfter in die Arbeitsweisen im Weingarten und Keller ein und verknüpft sich aufs Beste mit der Erfahrungswelt des Vaters.

So werden seit einigen Jahren die Weingärten mit diversen Leguminosen begrünt, man fördert die Biodiversität im und über dem Boden, sorgt mit Stroh und Humus für ausreichend Vitalität und mit lockeren Laubwänden für gute Durchlüftung. Der extrem kalkreiche Untergrund dankt es mit immer resistenteren Rebstöcken, die immer gesündere Trauben hervorbringen. An allererster Stelle muss man auch hier den Veltliner erwähnen, doch wachsen zwischen Rosenberg und Rabenstein auch Riesling, Muskateller Chardonnay, Merlot, Cabernet, Zweigelt und Weißburgunder, wobei sich gerade dieser auf Kalk extrem wohlfühlt, was sich in druckvollen und strukturierten Weinen manifestiert. Nicht umsonst wurde er als Rebsorte für das Berggericht gewählt.

Anders als die übrigen Berggericht-Winzer setzt Michael beim Weißburgunder auf den Ausbau im Holz, um ihm eine stoffige und kompakte Komponente mit auf den Weg zu geben. Die übrigen Weine der Kramers – im Edelstahl gelagert – sind dagegen primär der Idee verpflichtet, vor allem den Fruchtcharakter und die Typizität der Sorte zu betonen.